21.06.2021

Du bist der Gärtner deiner Gedanken

Schon als junges Mädchen wurde ich durch meine Großeltern ans Gärtnern gebracht. Meine schönsten Kindheitserinnerungen sind aus dem Garten zwischen Blumen, Gemüse und Obstbäumen entstanden und prägen mich bis heute. Obwohl ich später in meinem Alltag nicht mehr viel mit Gartenarbeit zu tun hatte, überwältigte mich jedes Jahr ein besonderes Gefühl, wenn ich bei meinen Großeltern in Kroatien zu Besuch war. Der Tagesablauf drehte sich um den Garten: Gießen, Unkraut jäten, Gemüse für das Mittag oder Abendessen ernten. Bei der Aussaht wurde darauf geachtet welche Pflanze an welchem Standort gedeiht, welche braucht mehr Sonne, welche mehr Schatten. Am meisten faszinierte mich das direkte Ernten und Essen der reifen Früchte je nach Jahreszeit. Kirschen, Pfirsiche, Feigen, Oliven, Granatäpfel, Äpfel, Zitronen, usw. Nichts gab mir ein schöneres Gefühl als die Frucht direkt vom Baum zu essen. Ich klettere heute noch hoch hinauf, setze mich auf einen Ast und freue mich über die süßen Leckereien, die ich genießen darf. Ein Luxus heutzutage und ich weiß ihn zu schätzen.

Aber was hat das alles jetzt mit dem Leben und mit der Psychologie zu tun?

Als ich vor drei Jahren wieder selbst begonnen habe mit dem Gärtnern sind mir nach und nach viele Dinge aufgefallen, die wir für unsere menschliches Dasein übernehmen können und sogar davon lernen können, denn die Natur ist der größte Lehrer. 

Durch unsere sehr schnelle und moderne Gesellschaft entfernen wir uns immer mehr von der Natur, viele sind schon soweit, dass sie den Menschen als eine Einheit, separat von der Natur sehen und keinen Zusammenhang erkennen wie z.B. das Wetter und unsere Nahrung unser Wohlbefinden beeinflussen. Umso mehr wir uns von der Natur entfernen, umso kränker werden wir, körperlich und geistig. Meine Intention ist es, mit diesem Blogeintrag zu inspirieren, sich wieder mehr mit den Prinzipien der Natur zu beschäftigen, um zu erkennen, dass wir Teil der Natur sind und umso mehr wir mit uns in Verbundenheit stehen, umso besser geht es uns körperlich, geistig und seelisch.


Der Geist ist wie ein Garten. Durch meine Kenntnisse der chinesischen Medizin, Yoga und Heilpraktik wird mir immer mehr bewusst, dass wir Gärtner unserer Gedankenwelt sind und die alleinige Verantwortung dafür tragen „welche Pflanzen“ in uns heranwachsen. Gedanken sind Energie. Dahin wo wir unsere Aufmerksamkeit lenken, dorthin fließt Energie und kultiviert mehr davon. Hier ein paar Impulse was Du tun kannst, um Deinen Gedanken-Garten schöner und fruchtbarer zu machen. 

1. Habe eine klare Vorstellung wie Dein Garten aussehen soll

Alles fängt mit einer Idee an, alles! Du brauchst eine klare Vision was Du überhaupt in Deinem Garten kultivieren möchtest. Was für ein Garten willst Du haben? Was soll darin wachsen? Wie möchtest Du ihn gestalten? 

Die gleichen Fragen gelten auch für Dein Leben, was für ein Leben willst Du haben? Was ist Deine Mission? Was willst Du erreichen? Was willst Du haben, erleben und erfahren? Wenn Du Deine Idee und Vision hast, dann kann es losgehen die ersten Schritte zu machen die Dich ein Stück näher bringen, das zu erreichen. 

2. Du musst Prioritäten setzen

Wenn Du Deine Liste an Ideen und Wünschen betrachtest, fange an Dir die wichtigsten Dinge herauszusuchen. Du kannst nicht alles auf einmal säen, nicht alle Pflanzen sind miteinander kompatibel und später wirst Du mit einem wilden Wirrwarr dastehen und selbst nicht mehr wissen, wo der Anfang und das Ende ist.

3. Du brauchst einen nahrhaften Boden

Wenn ich das in psychologische Termini übersetzen müsste, wäre das hier der Bereich der Selbstfürsorge.
Eine Pflanze kann nur wachsen und gedeihen, wenn sie den richtigen Boden dafür hat. Nicht zu trocken, nicht zu nass, genügend Nährstoffe, usw. Ohne Selbstfürsorge haben wir ein erhöhtes Risiko unseren Körper & Geist durch Stress, falsche Ernährung, zu viel oder zu wenig (von allem) auszutrocknen und die lebenswichtigen Stoffen zu rauben. 

4. Du erntest was Du säst

Wenn du Unkraut, giftige oder lästige Pflanzen (z.B. Efeu) säst und pflegst, wird das Deine Ernte sein.

In Gedanken übersetzt: wenn Du negative, selbst-kritische, zerstörende Gedanken in Deinem Garten freien Lauf lässt, wird dass das Produkt Deiner Ernte sein. Auch das Unkraut wächst, wenn Du ihm Wasser und Raum gibst.

5. Beurteile die Bedingung Deines Gartens

Hier fällt mir ein Fallbeispiel von einer jungen Klientin ein, die sich sehr von ihrer Umwelt beeinflussen lies. Gemeinsam erarbeiteten wir das Bild einer Blume, die nicht blühen wollte.
Ihr ging es sichtlich schlecht, weil alle gesagt haben, sie sei nicht gut, schön oder klug genug. Anstatt dies zu glauben, lud ich sie ein sich vorzustellen, dass sie einfach an einem falschen Standort steht, der ihr nicht das bietet, um zu wachsen und gedeihen, damit sie ihre wahre Schönheit zeigen kann.
Wir fingen an, ihre Bedingungen auszuzählen: Stärken, Schwächen, Vorlieben, Abneigungen, Charakter, Temperament, Menschen die sie umgeben, usw. 

Sehr schnell fand sie für sich heraus, dass nicht SIE die Schuld trägt, sondern dass ihre Umwelt sie davon abgehalten hat, in ihre Kraft zu kommen.
Sie arbeitet noch daran daran, aber ich bin mir sicher, wenn sie ihren Garten kultiviert hat, wird eine wunderschöne, seltene Rose erblühen.

6. Baue einen Gartenzaun

Es ist wichtig, gesunde Grenzen zu schaffen. Halte Menschen die Dir nicht gut tun fern, lerne „nein“ zu sagen, nimm Dir Zeit für dich und lasse nichts im Weg zwischen Dir und Deiner Vision stehen.

7. Dein Garten braucht ständige Pflege

Tägliche mental-emotionale Hygiene ist der Schlüssel für wahren Erfolg. Ein Garten braucht Pflege, Aufmerksamkeit, Arbeit (auch mal sehr sehr anstrengende und harte Arbeit). Aber wenn es leicht wäre würde es jeder machen, und diejenigen, die es tun, werden reich belohnt! 

8. Hab Geduld und vertraue dem Prozess

Es kommt der Zeitpunkt, an dem man auch mal loslassen muss. Abwarten, bis die Samen gekeimt haben und sich durch die dunkle Erde bis zum Sonnenlicht durchkämpfen. Das können wir für die Samen nicht machen, wir können nur dafür sorgen, dass die Bedingungen passen, aber wachsen müssen die Samen von alleine.
Übe Dich in Geduld, Meditation und Vertrauen durch zuverlässiges Verhalten.

9. Lerne mit Dingen umzugehen, die außerhalb Deiner Kontrolle passieren

Immer wieder wirst Du Widerstand und Hindernissen begegnen. Lerne durch Bewältigungsstrategien besser mit solchen Situationen umzugehen und Deinen Garten nicht aus den Augen zu verlieren.

10. Ernte deine Ernte

Im besten Fall, wenn alles gut geklappt hat, kannst Du Dich jetzt nach viel harter Arbeit über eine reiche Ernte freuen.
Ein guter Lebensplan, neue berufliche Wege, finanzielle Sicherheit, eine neue Liebesbeziehung, schöne Reisen, usw.
Auf der anderen Seite, wenn es nicht gut geklappt hat, oder wie in den meisten Fällen, der Garten einfach unbeachtet wird und die negativen, giftigen Pflanzen überhandgenommen haben, ist die Ernte leider eine negative Lebenseinstellung, die einen Rattenschwanz mit sich zieht. 

Hier gilt wie bei allem, werde Deiner selbst bewusst. Entscheid Dich, wenn Du willst, für eine Veränderung - und dann beginnt alles immer mit einer Idee.