Das Vegetative Nervensystem besteht aus dem zentralen Nervensystem (ZNS), Gehirn und Rückenmark, und aus dem peripheren Nervensystem (PNS), alle anderen peripheren Nerven.
Unser Nervensystem ist der Kommunikator zwischen Körper und Umwelt durch Sinnesreize und -eindrücke. Es gibt willkürliche (gezielte Bewegungen) und unwillkürliche (z.B. Herzschlag, Verdauung) Mechanismen. Heute interessiert mich mehr der unwillkürliche Teil. Dieser wiederum zweigt sich in den Sympathischen und in den Parasympathischen Teil ab.
Der Sympathikus ist für Flucht oder Kampf zuständig und der Parasympathikus für Ruhe und Verdauung. Der Vagusnerv (latein: Der Wanderer) ist der größte Nerv des Parasympathischen Nervensystems und feiert gerade sein Grand Debut in der Wissenschaft. Es gibt immer mehr Hinweise, daß durch die Stimulation dieses Nerves die Selbstheilungskräfte angeregt werden.
Der Vagusnerv zieht sich vom Hirnstamm entlang der Luftröhre durch den Brustbereich bis in den Bauchraum und zweigt sich hier zu den inneren Organen wie Herz, Lunge, Niere, Leber, Verdauungsorgane und Geschlechtsorgane ab.
Er leitet auch Informationen der Organe zurück ans Gehirn und hat Einfluss auf unsere Kognitive Leistung, unser Verhalten und Emotionen. Das liegt daran das er die Ausschüttung von Botenstoffen wie Dopamin, Serotonin, GABA, Adrenalin, Oxytocin und Acetylcholin stimuliert. Daher ist er für die Psychologie und Therapie ganz besonders interessant. Noch interessanter macht es das Ganze, wenn man sich anschau, dass der Vagusnerv einer der wichtigsten Bestandteile der Darm-Hirn Achse ist, also der Verbindung vom Darm hoch zum Gehirn.
Wie wir wissen hat der Darm einen großen Einfluss auf unser Wohlbefinden, unsere Kognitive Leistung, Verhalten und Emotionen.
Ich habe ein paar Beispiele gesammelt für Symptome, die auftreten können, wenn ein Problem am Vagusnerv besteht:
1. Massieren – der Nerv verläuft im Halswirbelbereich nahe der Halsschlagader.
2. Yoga – Yoga-Übungen sind dafür bekannt, dass sie den Vagusnerv aktivieren.
Gerade die Ujjayi Atmung, stimuliert den Nerv auf ganz besondere Weise, da die Stimmritzen verengt werden und dadurch Widerstand entsteht. Durch verlangsamte Atmung (3.9 Atemzüge pro Minute) wird der Vagusnerv stimuliert, bei schneller Atmung (60-120 Atemzüge) wiederum gehemmt.
Das AUM singen bei Yoga oder Meditation leitet Vibrationen im Ohr weiter, die auch eine starke Wirkung auf den Vagus Nerv haben.
Ich bin gerade ganz motiviert eine Yoga Sequenz extra auf den Vagusnerv ausgerichtet zu entwerfen!
3. Regelmäßig kalt duschen – der Kältereiz im Nacken/Halsbereich stimuliert den Nerv und stärkt auch Dein Immunsystem. Das habe ich sogar vor einigen Jahren in einem Peruanischen Tempel gelernt, die Incas haben das damals schon praktiziert. Der Schamane erklärte uns, dass sich die Körperchemie durch das kalte Wasser im Nacken verändert.
4. Weiterhin hilft regelmäßig moderater Sport. Er stärkt das Immun System, wirkt entzündungshemmend, schüttet Dopamin aus und baut Muskeln auf.
5. Die Darm Flora aufbauen. Anfangs haben wir gelernt das der Vagusnerv eine große Rolle in der Darm-Hirn Verbindung spielt, daher ist es wichtig mit Probiotika oder Präbiotika die Darmflora zu Unterstützung das die Kommunikation zwischen Darm und Vagusnerv gut läuft.
6. Letzter Tip, ausreichend Omega-3 Fettsäuren. Gesunde Fette wie z.B. Olivenöl, Kokosöl, Walnuss- Lein- und Avocado Öl sind generell gut für die Nerven. Omega-3 Fettsäuren sind besonders gut für die Herzgesundheit (Herzratenvariabilität).
Viel Spaß beim Üben und beobachten wie sich Dein Wohlbefinden wie „von ganz allein“ verbessert!
Meine Buchempfehlung:
Der Selbstheilungsnerv - Stanley Rosenberg
So bringt der Vagus-Nerv Psyche und Körper ins Gleichgewicht - Mit 8 einfachen Übungen.
Hilft bei Migräne, Verdauungsbeschwerden, Tinnitus, Ängsten und Depressionen.
https://www.thalia.de/Der_Selbstheilungsnerv